Wichtig oder unwichtig?
Allegorien sind auch nichtmehr das, was sie mal zu verschleiern versuchten
Von Mark Jäckel
Das hier ist ein Schreiben für das Amtsgericht. Man unterstellt dem Schreiben subjektiv eine Relevanz und eine grundlegende Wichtigkeit.Für den Verfasser des Schreibens möglicherweise von höherer Wichtigkeit als etwa für denjenigen der es ausliefert.
Jedoch die generelle Wichtigkeit steht für keinen der beiden außer Frage.
Der Auslieferer kennt nicht einmal den Inhalt des Schreibens,
aber egal wann man ihn fragen würde, ob das, was er da ausliefert, wichtig sei, er würde immer die Antwort geben: wichtig
Beruf kommt von Berufung
Es ist sein Job.Allein sein Job, für den er bezahlt wird, legt zu Grunde, dieses Schreiben initial wichtig zu finden.
Es ist sein Job jedem Schreiben die gleiche Relevanz beizumessen,
der Absender ist dabei für ihn genauso irrelevant wie der Empfänger,
sein Job ist es, Sorge zu tragen dass das Schreiben zum gewünschten Zielort gelangt. Weil es wichtig ist.
Êin Gedankenspiel:
Verantwortung
Für den Auslieferer ist das jetzt eine große Verantwortung,denn er hat dieses Schreiben schon vorher als wichtig eingestuft, es ist sein Job.
Auch weiß er, dieses Schreiben ist für das Gericht bestimmt und die sind in der Regel ja schon wichtig.
Und er denkt sich jetzt: bloß keinen Fehler machen.
Auch wenn er jetzt mehrere Möglichkeiten hat an die Sache heranzugehen eines ist jedoch sicher,
seine vom Gericht gewünschte Antwort wird immer sein: wichtig.
Angenommen er verstünde den Inhalt auf Anhieb und kann dem Verfasser nachempfinden dann kann er mit besten Wissen zweifelsfrei sagen: wichtig.
Gesunder Menschenverstand
Auch wenn er persönlich wenig damit anfangen kann und sich damit nicht auseinandersetzen will,mit dem Wissen allein, dass das Schreiben für das Gericht bestimmt ist und der gesunde Menschenverstand
keinen Zweifel daran zulässt, dass jemand Gründe gehabt haben muss, den Inhalt zu verfassen und an das
Gericht zu schicken, denn das ist es für den Verfasser: wichtig..
Werte
Und selbst wenn er von dem Inhalt absolut nichts versteht. Aus seiner Wertvorstellung weiß er nämlich des esanmaßend und falsch wäre etwas, was er nicht versteht als unwichtig zu erklären, er will einfach nichts falsch machen
aber das Gericht verlangt schließlich eine klare Antwort.
keinen Fehler machen
Er denkt sich: Das muss sich echt jemand anderes anschauen, ich dazu kann nichts sagenAber wie stellt er das sicher, dass das es überhaupt dazu kommen kann?
Eins weiss er aus Erfahrung: etwas Unwichtiges wird sich niemand nochmal anschauen, ferner mit befassen Also kann er nur die einzig richtige Antwort geben, mit der er zum einen gewährleistet, dass es nicht etwa noch
durch sein zutun untergeht und zugleich dem Schreiben die Relevanz im Zweifel nicht abspricht
und er letztendlich gut schlafen kann weil er absolut nichts falsch gemacht hat: wichtig.